Verkaufsoffener Sonntag und Oldtimer-Korso lockten viele Menschen nach Völklingen
Trubel, Farbe, Menschenströme: Beim Herbsttag des Völklinger Wirtschaftskreises war gestern eine Menge los in der Völklinger Innenstadt. Viele Menschen kauften ein – und Seh-Leute genossen den traditionellen Oldtimer-Korso.
Von SZ-Mitarbeiter
Andreas Lang
Völklingen. Unüberhörbar knattern die historischen Motoren am Sonntagnachmittag in der Völklinger Rathausstraße. Hier und da riecht es nach Sprit. Am Straßenrand schauen sich Hunderte von Menschen die alten Kisten an, die ihre Besitzer liebevoll hergerichtet haben. Wer den Völklinger Jahreslauf kennt, der weiß: Heute ist Herbsttag – verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt.
Viele Hingucker unterwegs
Der Lauterbacher Daniel Bourg ist einer der stolzen Oldtimer-Besitzer. Er fährt ein fast 90 Jahre altes schwarzes Motorrad. „Das ist eine SanSouPap Baujahr 1928, ein Prototyp, der nur zwei Mal gebaut wurde“, sagt er. Er besitzt das seltene Teil seit zirka 30 Jahren und erinnert sich: „Anfangs war das ein Trümmerhaufen, ein Schubkarren voller Schrott.“ Knapp 7000 Arbeitsstunden später ist daraus wieder ein unschätzbar wertvolles und, wie er betont, „unverkäufliches“ Schätzchen geworden. Die Restauration war alles andere als leicht: „Es gab ja keine Ersatzteile, es musste alles selbst von Hand gebaut werden.“
Die Oldtimer sind nicht die einzigen Hingucker. Hier und da taucht zum Beispiel plötzlich Saskia Schweig als Braut auf und posiert für Fotos. Unwillkürlich fragt man sich: Wo ist denn bloß der glückliche Bräutigam abgeblieben? Doch von ihm keine Spur – wie denn auch, Schweig posiert für Brautmoden.
Auch die Schönheiten des Haarstudios Westerkamp posieren gerne für Fotos. Besonders bei der Siegerehrung der Oldtimer. Am Friseursalon selbst prostet man sich einige Meter weiter fröhlich zu – und die SZ-Aktion „Hilf-Mit!“ freut’s, denn jedes Getränk bringt eine Spende für gute Zwecke ein.
Etwas ruhiger geht es in der ehemaligen Galerie Gnahs zu. Dorthin hat der Verein Kulturgut zum „Plausch in der Galerie“ eingeladen. Es gibt Bilder der Künstlergruppe PourPur zu sehen. Außerdem stehen vom Völklinger Verein die Vorsitzende Christiane Blatt sowie Traudl Bennoit und Bertram Sauder für interessante Gespräche bereit. Kunst ja, aber keinesfalls leise: Das ist das Ding der Band Guggemol Völklingen um ihren musikalsichen Leiter Michael Meiser. „Highway to hell“ ertönt an der einen Straßenecke, „Jump“ beim nächsten Halt.
Und überall treffen sie auf fröhliches Publikum, denn das Viertel ist zum Herbsttag gut besucht. „Klasse Autos dabei“, freut sich Gerd Neutzling aus Saarbrücken – er bestaunt in der Poststraße den Oldtimer-Stau, während er wartet, bis seine Begleiterin Rita Baer etwas eingekauft hat. „Allerhand Menschen in der Stadt“, freut sich Hans Agostini als Vorsitzender des Völklinger Wirtschaftskreises, der den Herbsttag veranstaltet. Auch in den Geschäften ist schon früh einiges los. Mit dem Geld-Ausgeben halten sich die Kunden zunächst noch zurück. Später aber sagt Wirtschaftskreis-Schatzmeister Achim Schmitt: „Die Leute haben auch eingekauft, viele sind jetzt mit Einkaufstüten unterwegs.“
250 Teilnehmer beim Korso
Michael Maisch moderiert da schon die Siegerehrung des Oldtimer-Korsos. Referiert etwa über den Schwiegermuttersitz, wie es ihn am Ford A-Coupé gibt, dem ersten Serienauto der Welt von 1930 und auf vorderem Platz in der Kategorie „Baujahr bis 1940“: „Der ist außerhalb der Fahrerkabine, dort, wo der Kofferraum ist.“ Dort, so heißt es in seiner Anekdote, hat man die liebe Schwiegermama gerne platziert: „Damit sie Fahrer und Beifahrer aus welchen Gründen auch immer nicht stört.“
Insgesamt hatten sich zirka 250 Teilnehmer bei der Oldtimer-Schau beteiligt. Schmitt, der das Spektakel mit zwei, drei Helfern organisiert, sagt: „Da bewegen wir uns auf konstant hohem Niveau.“ Viel mehr sei gar nicht möglich: „Hindenburg- und Rathausplatz sind voll belegt.“
Auf einen Blick
Sieger beim Oldtimer-Korso: Bis Baujahr 1940: Chevrolet Master 6, Baujahr 1934, Bernhard Wegner, Neunkirchen. Bis 59: Packard 400, 1952, Bernd Silbermann, Lebach. Ab 1960: Peugeot 404 Avance Cabrio, 1967, Christof Wolf, Saarbrücken. Nutzfahrzeuge: Renault Prairie, 1954, Hans Groß, Lebach. Bester Franzose: Renault 4 CV (Cremeschnittchen) 1956, Reiner Meckel, Saarlouis. Weiteste Anreise: Ford 20 M, Udo Hahn, Ginsheim. Ältestes Fahrzeug: Donnet-Zedel, 1924, Hans Schwarz, Saarbrücken. Ältester Traktor: Allgaier, 1952, Manfred Becker, Schmelz. Damenteam: Borgward Arabella, Nadine Morgenstern, Kusel. Best of Show: Buick Spezial, 1955, Reiner Dieck, Saarbrücken. al