Ein Festtag bei grauem Himmel in der Hüttenstadt
Ungebrochen ist das Interesse vieler Oldtimerfans am Völklinger Oldtimer-Korso, der seit vielen Jahren die Hauptattraktion des Herbstages, des verkaufsoffenen Sonntags in der Völklinger Innenstadt, ist. Klar, an mehr als 350 Teilnehmer wie beim sonnigen Korso im Vorjahr, sei bei Schmuddelwetter nicht zu denken, weiß Organisator Achim Schmitt, der Schatzmeister des Herbsttagveranstalters, dem Wirtschaftskreis Völklingen. „Gut 160 Teilnehmer sind es nach meinen letzten Informationen aber geworden.“ Liegt wohl am großen Anteil der Alt-Karossen-Hüter, die das Lager derer vertreten, die sagen: „Das Auto wurde auch für Regenwetter gebaut.“
Und so gibt es einiges zu bestaunen. „Der Audi im Rallye-Design ist jedes Jahr mit dabei, andere ebenso“, zeigt Schmitt auf das Geschehen in der Rathausstraße. Seine Beliebtheit verdankt der Korso aber offenbar auch dem Drumherum. Schmitt berichtet: „Schon kurz vor Neun, also Minuten vor dem eigentlichen Beginn, haben die ersten schon am Einlass gehupt.“ Wohl in freudiger Erwartung auf das Fahrer-Frühstück am Hindenburgplatz, wie er vermutet, das sei dann auch entsprechend gut besucht.
Aber das miese Wetter zu Beginn – das drückt die allgemeine Stimmung doch sehr. Programm-Organisator Christian Duchene: „Eigentlich wollten wir ja schon eine Woche vorher, aber da war ja die Veranstaltung am Linslerhof, was will man da machen?“ Tapfer ausharren. Etwa wie die jungen Damen mit den auffälligen Hochfrisuren. Kenner der verkaufsoffenen Sonntage wissen, dass das nur die Engelchen des Friseursalons Westerkamps sein können, die unermüdlich, unverzagt und stets lächelnd Gutscheine unter die Besucher bringen. Gegen Spende an die SZ-Aktion „Hilf Mit!“ gibt es außerdeem ein Gläschen Sekt am Geschäft.
Ausgeffallene Frisuren gibt es nebst herbstlicher Verkleidung auch in Außenposten des Verkaufsoffenen Sonntags zu bestaunen. Im Blumengeschäft Eisenbarth an der Karl-Janßen-Straße, wo später Sänger für den Chor der Versöhnungskirche gesucht werden sollen. Aus Gewohnheit wetterfest sind die Musiker der beteiligten Marschkapellen, der Marchingband Völklingen und des Tambourvereins Püttlingen. Wind und Nieselregen trotzend, wandern sie unüberhörbar zum Takt der scheppernden Snare-Drums durch den Veranstaltungsbereich und intonieren so manchen Rockklassiker im schmissigen Blaskapellen-Sound. Etwa Van Halens „Jump“. Duncan Hell ist Mitglied der Marchingband. Er meint: „Klar könnte das Wetter besser sein, doch wir nehmen es, wie es kommt.“ Seine Hoffnung auf Besserung sollte sich erfüllen, zum Nachmittag hin bricht die Wolkendecke gnädig hier und da auf, die zuletzt noch goldene Sonne scheint hindurch.
„Die Kollegen setzen alles auf ein paar Stunden an diesen Tagen, und am Ende heißt es rechnen, was unter dem Strich dabei rauskommt“, weiß Christian Duchene als Gewerbetreibender. Von verschiedenen Ladeninhabern hat er gehört: „Das kalte Wetter treibt die Besucher dann in die Läden.“ Lässt sich hier und da tatsächlich beobachten. Auch im Buchantiquariat der Völklinger Lions sind zum Finaltag ständig Stöberer anzutreffen. Im Schuhhaus Agostini hofft Inhaber Hans Agostini, gleichzeitig Vorsitzender des Wirtschaftskreises, dass sein bewährtes Rabatt-Glücksrad wie so oft seine Wirkung als Kundenmagnet nicht verfehlt.
Im Intersse der Alt-Karossen-Hüter hat der Wirtschaftskreis denn auch das Programm rund um den Oldtimerkorso ein bisschen gestrafft. Schmitt: „Wie werden auf die abschließende Parade der Preisträger verzichten, um den Besitzern die Gelegenheit zu bieten, ihre Fahrzeuge frühzeitig aus dem Regen zu bekommen.“ Vor allem die teilnehmenden Motorradfahrer werden es ihm gedankt haben.